Meine Entwicklung zur (fast) Veganerin begann 1981 als mir in der Bibliothek ein Buch in die Hände fiel, "die Öko-Diät" von Frances Moore-Lappé.
Nach der Lektüre wollte ich meine neuen Erkenntnisse umsetzen und stieß auf viele Hindernisse. Ich war ja eine ganz andere Ernährung gewöhnt und meine Familie natürlich auch. Keine Currywurst mehr, keine Wurst auf's Brot? das erschien damals völlig radikal und nicht durchsetzbar.
So setze eine Entwicklung ein. Im Bioladen kaufen, wenn möglich, fair kaufen wenn möglich. Weniger Fleisch essen, kein Fleisch essen. Weniger Käse essen - das war besonders hart.
Zwischendurch habe ich dann doch mal wieder Fleisch gegessen, weil meine Eisen- und Hämoglobinwerte so schlecht waren. Das Fleischessen hatte überhaupt keinen Effekt auf die niedrigen Werte, also habe ich das wieder gelassen.
Nach 5 Jahren rein veganer Ernährung habe ich starke Schmerzen in den Händen bekommen - Karpaltunnelsyndrom - und Ärzte haben mir eingeredet, das käme von meiner veganen Ernährung, die B12 Speicher wären nach 5 Jahren eben leer.
Also habe ich wieder angefangen "gemischt" zu essen, die Schmerzen gingen auch ganz schnell wieder weg. Ich habe meinen B12 Spiegel messen lassen - alles im grünen Bereich. Nach 2 Jahren machte sich das Karpaltunnelsyndrom wieder bemerkbar, tat eine Woche höllisch weh, dann wieder alles weg. Liebe Ärzte - was immer das ausgelöst hat, meine vegane Ernährung war das jedenfalls nicht!
Also kehre ich wieder zurück zu meiner veganen Ernährungsweise.
Heute koche ich überwiegend vegan. In der Kantine, bei Freunden und Familie wähle ich die vegetarischen Alternativen und wenn der Gastgeber nicht mit veganen Gästen gerechnet hat, dann sage ich auch nicht "igitt", sondern nehme an, was mir angeboten wird.
Honig esse ich auch, weil viele Pflanzen für mein Essen bestäubt werden müssen und das machen bei uns in Deutschland im wesentlichen die Honigbienen der Imker, siehe Süddeutsche Zeitung oder Ecological Economics
Ja, und das Thema Schuhe und Leder ... das ist schwierig. Natürlich - völlig logisch, keine Tiere essen, heißt auch keine anziehen. Aber meine Füße haben gewisse Ansprüche an das Schuhwerk und wo kann ich mal ein paar vegane Schuhe anprobieren? Und je älter ich werde, umso schwieriger wird es bequeme Schuhe zu finden.
Außerdem - die Alternativen gefallen wir mir auch nicht so recht, ich möchte keine Kunststoffschuhe, deren Produktion indirekt zur Umweltzerstörung beiträgt.
